Innehalten für Aktive
Heuer mag ich die Gaia-Innehalt-Zeit so lange wie möglich auskosten! Dieser Vorsatz wollte schon im Sommer davor gut eingeplant werden. So konnte ich Termine rundherum legen und wirklich von 22. Dezember bis 22. Jänner (fast) arbeitsfrei nehmen! Wie kostbar, dass dies heuer auch finanziell möglich war! Für mich, als grundsätzlich sehr aktive Person, ist “Innehalten” ja gar nicht so einfach. Ich spüre deutlich, wie wichtig sie ist und dennoch lauern allerlei Herausforderungen und Erkenntnisse in dieser Zeit auf mich. Wie ich mit dem Schönen und Widrigen gespielt hab, dazu geb ich hier einen Einblick:
Mit Gaia atmen
Ich startete mit einem großartig bewegenden Wintersonnwende-Ritual in diese Auszeit. Der Johannisisberg ist einfach so ein intensiver Kraftort! In seinem “Feld” - meine Unterkunft war 200 m entfernt - dann auch noch zu schlafen, eröffnet neue Dimensionen. “Mit Gaia atmen”, das war mein Erlebnis.
Die folgenden 2 Wochen waren erfüllt mir Familie und Feiern und Familie und Feiern und Räuchern. Dazwischen wandern gehen, ins Cafehaus gehen, ins Konzert und Museum gehen. Beziehungen pflegen und ein gutes Buch in einem Sitz auslesen. Und das alles in MEINEM Rhythmus, also mit ausreichend Ruhe-Zeiten dazwischen! Eine voll feine Geh-nusszeit!
Überwältigend
Am 4. Jänner überwältigt mich eine Liebeswelle, der ich mich solange hingeben kann, bis sie “integriert” ist. Am 5. Jänner überwältigten mich auch die Glöckler*innenläufe (die Frauen in Ebensee haben eine eigene Frauenpasse!) in Traunkirchen und Ebensee. Nächstes Jahr werde ich einladen, dies als Gruppe gemeinsam zu erleben. Uralte schamanische Rituale dringen durch dieses Brauchtum durch, kaum versteckt.
Die Frage nach dem Weihnachtsbaum beschäftigte mich auch. Welchen will ich wirklich wirklich? Warum sollte ich einen grünen Baum abschneiden? Wir hatten dann keinen. Beim Wandern bestaunten wir die mit Eisschnee geschmückten Bäume am Weg - und dann war klar: DAS ist mein Weihnachtsbaum! Es war halt schon Anfang Jänner…
Meditation kommt von selber
Am Beginn der 3. Woche beginne ich von selber zu meditieren. Es zieht mich abends an die große Glasfront unserer Wohnung mit Blick über den See. Ich sitze gefühlt direkt am See, etwas erhöht und beginne mit dem Wasser zu atmen. Meine Seele berührt die Seele des Sees und wir verschmelzen. Ich spüre Ausdehnung, Unendlichkeit, Glückseligkeit eines Paradieses im Flow…wer will da wieder zurück? Mein Verstand?
Der Stress gebiert Innehalt-Tipps
In der Mitte der Woche 3, wissend, dass die Halbzeit vorbei ist, bekam ich Stress durch die Frage: Hab ich die Innehalt-Zeit auch wirklich gut genutzt? Bin ich nicht zu aktiv gewesen? Hätte ich mehr meditieren sollen? Hätte ich nicht doch wieder eine Stille-Gruppe initiieren sollen für regelmäßige, gemeinsame Stille-Zeiten? Ich beginne mich genauer zu beobachten, wo ich noch mehr “innehalten” könnte. Hier meine Erfahrungen:
Ich schalte meinen Abwesenheitsassistenten bewusst bis 22. Jänner ein. Das gibt mir das Gefühl, auch länger wegbleiben zu können.
Ich schau auf die Uhr, wie lange ich wirklich die emails checke (2 - 3 x die Woche). Und erschrecke, wieviel Zeit das frisst.
Ich beantworte Signal-Nachrichten in der Gaia-Gruppe nicht sofort, wie üblich, sondern warte. Und es lohnt sich. :-) Kolleg*innen können auch gute Antworten geben! :-)
Ich vereinbare mit Harald, meinem Liebsten, Woche 3 als gemeinsame Urlaubswoche. Jetzt wäre jede Zeit, in der ich am Computer “schnell” was erledigen will, gestohlene gemeinsame Urlaubszeit. Und das geht gar nicht, weil das kritisiere ich ja an ihm.
Ich vereinbare Treffen mit Freund*innen zum Wandern gehen. Möglichst mehrere Stunden, dann bin ich am Abend zu müde, um noch schnell die mails zu checken
Ich achte noch genauer auf meinen Rhythmus und dehne Pausen aus.
Ausrichtung gestärkt
Mein Lesestoff hat sich ebenfalls wie von selber verändert. Schreckliche Geschichten über Missbrauch, Vergewaltigung, Mord kommen in meine Tage und Nächte. Zuerst verwirrt, irritiert, hilflos und sehr bewegt erkenne ich später: ja, genau DESHALB ist es wichtig, das Feld der Verbundenheit, der Rückverbindung mit natürlichen Zyklen, der Achtsamkeit und Wertschätzung weiter zu nähren und auszubauen! Ehrliche Beziehungen zu leben, Konflikten nicht auszuweichen und tief mit der Quelle des Lebens in Berührung zu bleiben. Auch die Natur als Familienmitglied zu sehen, wie Jason Hickl indigene Menschen in seinem großartigen Buch “Weniger ist mehr” zitiert.
Woche 4 sind Termine mit Ärzt*innen eingeplant, Vorsorgeuntersuchungen und diese Woche fühlt sich wie ein Abschließen der Innehalt-Zeit an. Einen Bummeltag in der Stadt (ewig her, der letzte) leg ich noch ein, um mir u.a. für den Start ins neue Arbeitsjahr EIN neues Kleidungsstück zu kaufen. Fair und sozial, natürlich!
Tag 1 ist schwer
Tag 1 im neuen Arbeitsjahr war schwer. Ich spürte gar keine Lust zu arbeiten. Lieber schaute ich den Vögeln zu, ließ meine Augen am See dahingleiten und hing meinen müden Gedanken nach. Bis zum ersten Gaia-Meeting. Ab dann gings bergauf. Die Kolleg*innen sind einfach so eine Wonne, das berührt Seele und Herz und Geist und macht Lust auf mehr!
Fix ist - mit Forschungsgruppe?
Fix ist, nächstes Jahr sind es mind. diese 4 Wochen wieder. Am liebsten mit einer Forschungsgruppe zusammen, zb. mit solchen Fragen:
* Was genau will den “innehalten”? Was will von “innen gehalten” werden?
* Wie lange spürt man/frau das Innehalten, das in der Natur stattfindet, auch im eigenen Erleben?
* Wann beginnen die aktiven Impulse? Und wann beginnen die aktiven Arbeitsimpulse? Hast du Lust dazu? Dann schreib mir: gaia@gaia-akademie.com
Nach dem Schreiben dieses Textes erkenne ich, dass heuer für mich der größte Wert des Innehaltens darin lag, Verantwortung nur für MICH zu haben! Mein System wollte im “Verantwortung für andere tragen” innehalten! Und das ist voll gelungen. Auch für mich als Aktive.
Veronika Lamprecht, 24. Jänner 2024, Traunkirchen